Da ich mich heute morgen nicht entscheiden konnte, wohin ich meine Reise fortsetze, schalte ich hier in Pakse einen Ruhetag ein. Für den Süden würde das Strandleben auf einer der 4000 Mekonginseln sprechen. Für das Bolavenplateau einige Höhenmeter und das kühle Bergklima. Für den Wechsel rüber nach Thailand, die Aussicht, bis nach Bangkok radeln zu können. Schwierige Entscheidung!
Hier in Pakse sind die Feiern zum chinesischen Neujahr im Gange. Die gelben und roten Drachen ziehen von Haus zu Haus und wünschen den Bewohnern ein gutes Neues Jahr. Ähnlich wie bei uns die Silvester Kläuse 🙂
Verkehrsteilnehmer, die beim Überholen nicht einen Abstand von einem Meter einhalten, auch wenn mehr als genug Platz vorhanden ist
aggressive Hunde (scheint es in Laos keine zu geben)
Gegenwind; gegen schlechtes Wetter gibt es gute Ausrüstung, bei Hitze hilft viel trinken, Gegenwind ist man aber machtlos ausgeliefert ausser man hat die Möglichkeit im Windschatten zu fahren; und solchen Gegenwind hatte ich heute mehrheitlich
Habe es trotzdem bis nach Pakse, der drittgrössten Stadt in Laos weit im Süden des Landes geschafft und entscheide morgen, ob ich Richtung Bangkok weiterfahren soll, hinauf aufs Bolaven Plateau oder noch weiter in den Süden nach Si Phan Don (4000 Inseln).
Was mir beim individuellen Radreisen besonders gefällt:
ich habe Spass am Radfahren an sich und an der Bewegung in der freien Natur und dann freue ich mich zu sehen, wie weit ich es mit eigener Muskelkraft schaffe
wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, begegne ich Menschen, die selten auf Touristen treffen und deshalb sehr authentisch sind; meist Menschen, die nicht so viel haben wie wir; für die es z.B. oftmals nicht selbstverständlich ist, fliessendes Wasser im Haus zu haben, und trotzdem eine grosse Zufriedenheit ausstrahlen
weil ich gerne nur mit einem groben Plan losfahren, ohne konkrete Etappenziele, soweit fahren wie ich Lust habe, Pausen einlege wo es mir gefällt; weil ich es spannend finde, nicht zu wissen was mich unterwegs erwartet, wie die Strecke beschaffen ist und welche Leute ich unterwegs treffe
weil ich auf Radtouren immer Hunger habe und wegen des grossen Kalorienverbrauch den ganzen Tag essen kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben
weil ich mich gerne überraschen lasse, wo ich als nächstes übernachten werde
weil ich zwischendurch auch mal offline bin
weil nach einem langen Tag im Sattel das erste Bier am Abend immer herrlich schmeckt
Alle Radreisenden, die ich hier bis jetzt getroffen habe, sind schon seit Monaten unterwegs. Heute war es ein holländisches Paar, die seit 10 Monaten am Radeln sind. Sie haben so vom Pamir Highway geschwärmt, dass ich diesen wohl doch noch auf meine 2do-Liste setzen werde.
Den gestrigen Ruhetag in Thakhet begann mit Ausschlafen 😉 Nach dem Frühstück (feine Baguettes) musste ich erst mal mein Velo vom Staub und Schmutz der letzten Tage befreien. Danach Wäsche waschen und ein Besuch beim Coiffeur. Nebst einem neuen Haarschnitt gab es auch eine klassische Rasur mit dem Rasurmesser und zum Abschluss wie in Asien üblich eine kurze Kopf- Nacken- und Schultermassage. Danach fühlt man sich wie neu geboren. Der Rest vom Tag verbrachte ich mit rumhängen, fein essen und am Abend mit dem Besuch einen Lokals direkt am Mekong mit hervorragender Life Musik.
Heute ging es dann wieder mit der täglichen „Routine“ weiter. Halb sieben aufstehen, Frühstück, 130 Km im Sattel, unterbrochen von 3,4 Pausen, in einem kleinen Lokal oder an einem der vielen Stände entlang der Strasse. Heute gab es zum Beispiel Spiessli, frittierte Früchte und eine Nudelsuppe (die nehme ich mittlerweile immer ohne Nudeln, da die übrigen Zutaten für mich vollkommen reichen).
Als ich um halb vier in mein Guesthouse in Savannakhet direkt am Mekong abbiegen möchte, touchiert mich ein Scooter mit 2 Jungs, der von hinten heran gerast kommt, und ich komme zu Fall. Mein erster „Unfall“ in Südostasien. Zum Glück nur ein aufgeschürftes Knie. Eigentlich ist der Verkehr in Laos ein Abbild der Leute hier. Sehr relaxed, gemütlich, ohne Stress; aber eben, keine Regel ohne Ausnahme.
Der heutige Tag begann mit mit einer spannenden, einstündigen Flussfahrt durch die Konglor Cave. Die Einheimischen haben mir versichert, dass ich beim Ausgang der Höhle mit Rad weiterfahren könne. Dies ersparte mir den ganzen Weg vom gestrigen Tag wieder zurück fahren zu müssen. Die Fahrt durch die Höhle war sehr eindrücklich. Einen kleinen Teil musste man zu Fuss zurücklegen. Dabei waren die schönsten Stalaktiten und Stalagniten beleuchtet. Auf der anderen Seite der Höhle wartete wie ich vermutet hatte, eine Offroad-Piste. Die ersten 40 Kilometer waren mehr oder weniger flach, dann ging es während 10 Km etwa 400 Höhenmeter hinauf ins Nakai Plateau; wegen der schlechten Unterlage leider nicht alles fahrbar. Etwa so stelle ich mir den Pamir Highway vor, nur ist der nicht 50 sondern etwa 1200 km lang. 5 km bevor ich die Einmündung in die asphaltierte Strasse erreichte, stellte ich mir die “warum tue ich mir das an” Frage. Keine 2 Minuten später kam der einzige Pickup, der heute in meine Richtung fuhr, und ich überlegte nicht zweimal, und gab dem Fahrer ein Zeichen. Er nahm mich tatsächlich mit und fuhr dann auch noch ein Stück auf der Teerstrasse Richtung Thakhek. Als er mich um ca 16 Uhr ablud, war ich noch 45 km von Thakhek, der kleinsten “Grosstadt” am Mekong entfernt. Da war mein Ehrgeiz wieder angestachelt und mit dem letzten Tageslicht traf ich in am Mekong bei meinen heutigen Guesthouse ein.
Der gestrige Tag war landschaftlich relativ eintönig. Meist flach und Kilometer weise gerade aus. Unterwegs traf ich in einem Kloster einen argentinischen Radler, der dort in seinem Zelt übernachtet hatte. Er hat das Ziel, von der Megkongmündung in Vietnam bis zur Quelle in China soviel wie möglich dem Fluss entlang zu radeln. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, da er so viel offroad unterwegs ist und ihm schon zwei kaputte Pneus einbrachte. Da er mit 28 Zoll-Pneus fährt, hat er in Asien Probleme, Ersatz zu finden.
Den heutigen Bericht widme ich einigen Personen, die ich heute unterwegs getroffen habe.
In einem Restaurant bei einer Tankstelle traf ich 5 aufgestellte Mountainbiker aus Thailand, die hier in Laos arbeiten und gerade eine Rast auf ihrer Sonntagsausfahrt einlegten.
Kurz darauf nahm ich die Abzweigung Richtung Vietnam (Strasse Nr 8) und bei einem Fotostopp kam ich mit dieser älteren Dame ins Gespräch.
Bei Nahin nahm ich den Abzweiger Richtung Konglor, wo ich mit viel Rückenwind 30 Km in einer Stunde schaffte. Bei einer kurzen Pause gab mir diese Dame Unterricht in Lao, beziehungsweise sie redete munter in Lao mit mir und es war ihr egal, ob ich es verstand oder nicht.
Nach Zimmerbezug in Konglor machte ich noch eine Dorfrundfahrt, und sobald man irgendwo anhält, ist man umringt von Kindern.
Eigentlich wollte ich ja heute einen Ruhetag in Vientiane einlegen. Und Vientiane ist auch eine ganz nette Stadt mit einigen schönen Ecken, vor allem am Abend zum Ausgehen und etwas Feines Essen. Aber nach dem Frühstück bekam ich dann doch das “Reissen” und machte mich wieder auf den Weg Richtung Zentrallaos. Mit meiner neuesten GPS-App für’s Handy war die Ausfahrt aus der Stadt dann auch kein Problem, dachte ich zumindest. Kaum war ich aus der Stadt raus, führte mich die App auf eine grausame Wellblechpiste. Das einzig positive, ich war der einzige Verkehrsteilnehmer. Einige Kilometern weiter, kam ich tatsächlich wieder auf eine richtige Strasse. Mein Fehler; ich hatte bei der App als Verkehrsmittel das Fahrrad ausgewählt. Das ist wohl in der Schweiz ok, aber in Laos definitiv nicht. Na ja, Verkehrmittel auf “Auto” umgestellt, und von da an ging’s dann ziemlich flott vorwärts.
Die heutige Etappe führt immer weiter südwärts aus den Bergen heraus Richtung der Hauptstadt Vientiane. Am Morgen bin ich noch im “Wintertenue” unterwegs, am Nachmittag kommt die Sonne heraus und es geht weiter mit idealen Temperaturen zum Radfahren. In Phon Ngam entscheide ich mich nach einem kurzen Gespräch auf französisch mit einem älteren Einheimischen, einen Umweg über Thalat an den Stausee nach Na Nam zu machen. Der Tip war gut. Am See finde ich ein hübsches Ressort mit Swimmingpool (Wasser war ziemlich kalt) und super Aussicht auf den riesigen Stausee.
Heute gibt es eine kurze Etappe bis zum nächstenTouristen-Hotspot von Laos Vang Vieng sind es nur 60 Kilometer. Die Touristenattraktionen hier sind nebst dem Tubing – sich auf einem Lastwagenschlauch auf dem Fluss von einer Bar zur nächsten treiben lassen – diverse Höhlen, Trekkings und seit einiger Zeit auch Klettern in diesen schönen Karsthügeln. Für’s Tubing war es mir definitiv zu kalt. Aus Mangel an passenden KletterpartnerInnen spare ich mir das Klettern auf das nächste Mal auf. Vang Vieng scheint ansonsten nur aus Bars, Restaurants, Hotels, und Guesthäusern zu bestehen. Auf einer Flussinsel soll es hier nachts richtig abgehen und es ist Vorteil, wenn man das Zimmer nicht gerade in der Nähe der Insel hat. Den vor morgens um 3 gibt es hier keine Ruhe.