Cycling Philippines

Lange schon träume ich von einer Velotour auf den Philippinen. Die letzten Vorbereitungen sind im Gange, am 05. November ist es endlich soweit! Ich fliege direkt nach Cebu City. Dies ist der Ausgangspunkt meiner Reise. Von dort aus möchte ich gerne einige Inseln der Visayas, der grössten Inselgruppe auf den Philippinen, erkunden bevor es weiter Richtung Norden geht. Die ungefähre Reiseroute steht. Wo es mich genau hinziehen wird, werde ich aber laufend vor Ort entscheiden. Fix ist einzig der Rückflug. Eine Woche vor Weihnachten geht es ab Manila wieder zurück in die Schweiz. Nach Möglichkeit werde ich dich auf meiner Homepage über meine Route und Erlebnisse auf dem Laufenden halten. Wenn du Lust hast, auf diesem Weg ‘mitzureisen’ bist du herzlich willkommen.

                                 Mabuhay!

p1020899-800x600

Tag 4; Glück im Unglück

Datum: 04.06.2010

Etappe: Rovaredo – (Chur)

Distanz: 115 Km / 2080 Hm

Erneut ein wunderbarer Tag. Keine Wolke am Himmel. Ich starte früh und geniesse die herrlich frische Sommerluft. Die ersten 15 Km bis Lostallo steigt die Strasse nur mässig. Weiter Richtung Mesocco und San Bernardino ändert sich das aber schnell. Teilweise fahre ich in den kleinsten Gängen. Nach 35 Km erreiche ich San Berardino. Bei einer feinen Gerstensuppe (zum rekordverdächtigen Preis von CHF 14.-) stärke ich mich für die letzten 10 Km bis zur Passhöhe. Die Serpentinen bis zur Passhöhe ermöglichen mir eine wunderbare Aussicht ins Tal hinunter und auf die umliegenden Berge. Nach 45 Km Aufstieg mit insgesamt 1830 Hm erreiche ich schliesslich die Passhöhe, die bis letzte Woche noch gesperrt war. Ein glücklicher Moment.

Auf der rasanten Talfahrt über Hinterrhein, Nufenen, Splügen und weiter an der Via Mala vorbei erreiche ich schon bald Thusis. Noch 25 Km bis Chur und dann mit dem Zug nach Hause. Ich rechne mir aus, dass ich gegen 1900 Uhr in St. Gallen ankommen werde. Aber wie es so ist, kommt es meist anders als man denkt. Ca. 4 Km vor Chur, auf der verkehrsreichen Strasse von Domat Ems nach Chur will mich ein Auto überholen. Ein entgegenkommendes Motorrad fährt in Schlangenlinie und drängt so den Autofahrer gegen mich. Irgendwie hat es zu wenig Platz für uns drei. Ich weiche nach rechts aus und stürze in den Strassengraben. Neben ein paar Schürfungen und einem platten Vorderreifen ist glücklicherweise nichts passiert. PS: weder der Auto- noch der Motorradfahrer haben angehalten. Einzig ein Lieferwagenfahrer und ein anderer Radfahrer, die die Szene beide beobachtet haben, erkundigten sich nach meinem Wohlergehen. 5 Minuten später steht dann aber schon die Polizei auf dem Platz (alarmiert duch einen weiteren Zeugen des Geschehens).  Schliesslich erreiche ich den Bahnhof Chur doch noch, mit vielen neuen Eindrücken der letzten vier Tage und glücklicherweise gesund und munter.

was für ein Panorama! auf der Passhöhe

Tag 3; Via Panoramica

Datum: 03.06.2010

Etappe: Promontogno – Rovaredo

Distanz: 145 Km / 1150 Hm

Der stürmische Nordwind trägt mich förmlich Richtung Comersee. Die 40 Km über Chiavenna nach Domaso schaffe ich in etwa 80 Minuten. Es ist zwar noch früh, aber den Eisbecher Tira Misu in unserer Stamm-Gelateria in Domaso lasse ich mir nicht entgehen. Bei (endlich) wunderschönem Wetter geht es der Via Panoramica entlang bis Menaggio. Dort folgen ca. 300 happige Höhenmeter hinauf Richtung Luganersee. In einem kleinen Dorf nahe der CH-Grenze kommt es dann zum Gau für jeden Wohnwagen-Fahrer. An der engsten Stelle auf der ganzen Strecke zwischen Lugano und Menaggio treffen sich zwei deutsche Autofahrer – beide mit Wohnwagen – nichts geht mehr. Bevor sich die beiden entgültig ineinander verkeilen, schlüpfe ich gerade noch durch und geniesse anschliessend die letzten lanschaftlich sehr reizvollen 6 Km bis Lugano ohne ständig überholt zu werden.

Entlang der nationalen Radroute (Nr. 3) geht es weiter Richtung Monte Ceneri. Ab der Passhöhe hinunter in die Magadino-Ebene geht es dann mit bis zu 64 Km/h auf dem Radstreifen der Hauptstrasse entlang. Nach einem kurzen Abstecher in’s Zentrum von Bellinzona mache ich eine kleine Pause in einem Filippino-Take-Away in einem Vorort von Bellinzona. Ich geniesse ein feines San Miguel bevor es weiter geht Richtung Misox. Im Hotel Santana in Rovaredo erhole ich mich schliesslich für die morgige Etappe über den San Bernardino.

Blick Richtung Lugano im Zentrum von Bellinzona

Tag 2; “es schneielet”

Datum: 02.06.2010

Etappe: Davos – Promontogno

Distanz: 110 Km / 1430 Hm

Ich stehe zusammen mit Bianca auf und wir frühstücken gemeinsam. Sie muss um 7 30 Uhr zur Arbeit. Da es draussen nieselt und es ziemlich kalt ist, entschliesse ich mich, auf etwas besseres Wetter zu warten. Als Zeitvertreib schaue ich mir die Debatte im Nationalrat zum Thema Ausschaffungsinitiative an. Ein ständiges Hin und Her der Pro- und Contra-Redner. Die Initiative der SVP scheint auf den ersten Blick eine einfache Lösung für ein Problem der heutigen Zeit zu sein, nur bei der Umsetzung scheiden sich die Geister. Wie üblich steckt der Teufel im Detail. Um 11 00 Uhr lässt der Regen nach und ich entschliesse mich, das “Projekt” Flüela doch noch in Angriff zu nehmen. Ein Vorteil hat das schlechte Wetter; es sind nur wenige Tagesausflügler unterwegs und so verläuft der Aufstieg zum Pass relativ ruhig. Ab ca. 2000 M.ü.M. geht der Nieselregen in leichten Schneefall über. Nach 845 Höhenmetern und einer Fahrzeit von gut 90 Min. taucht plötzlich die Passhöhe im Nebel auf. Bei einer Gerstensuppe und einem Kaffee wärme ich mich in der gemütlichen Gaststube auf. Vor der Abfahrt hinunter in’s Engadin montiere ich Plastiksäcke über meine Schuhe um mich vor dem Spritzwasser zu schützen. Nach ein paar Kilometern trocknet die Strasse ab. Von Susch geht es weiter Richtung Oberengadin. Schon bald erreiche ich Maloja wo es in einer genialen Abfahrt Richtung italienische Grenze geht. Um 1800 Uhr erreiche ich Promontogno, wo ich im Hotel Bregaglia ein Zimmer finde.

Blick Richtung Oberengadin viel Wasser auch im Bergell

Tag 1; ab in die Berge

Datum: 01.06.2010

Etappe: St. Gallen –  Davos

Distanz: 130 Km / 1900 Hm

Für den 2. Teil meiner Velo-Ferien zieht es mich in die Berge. Die Alpenpässe sind mittlerweile alle geöffnet auch wenn es heute auf dem Flüela wieder geschneit haben soll. Heute geht es zuerst durchs Appenzellerland über den Stoss nach Altstätten. Das Spritzwasser der nassen Fahrbahn hinunter ins Rheintal bringen mir nasse Füsse ein. Dieses mal habe ich Gewicht gespart und keine Ersatzschuhe mitgenommen. Ab Oberriet trocknet es ab und ich bin zuversichtlich, dass die Schuhe bis Davos, meinem heutigen Tagesziel, wieder trocken sind. Ab Haag fahre ich auf dem Rheindamm weiter Richtung Bünderland. Mit ein wenig Rückenwind komme ich sehr gut voran. Nach gut 4 Stunden Fahrzeit knurrt wieder einmal der Magen und ich esse in Schiers eine Suppe und leckere Pasta Carbonara. Ab Fideris ist es dann vorbei mit schönen Radwegen. Es geht mehrheitlich der Hauptstrasse entlang bergauf Richtung Klosters. Entgegen den Prognosen setzt hier auch der Regen wieder ein. Nach einem happigen Aufstieg von Küblis nach Saas kann ich mich bis Klosters wieder etwas erholen bevor der Schlussaufstieg nach Wolfgang folgt. Die letzten Kilometer sind dann wegen des starken Verkehrs eher mühsam und ich bin froh, als ich die Passhöhe im Wolfgang erreiche. Genau auf der Passhöhe hört auch der Regen auf und die Strassen sind hier oben trocken. Davos scheint klimamässig von Süden her beeinflusst zu sein. Hoffentlich auch morgen wenn es dann über den Flüela geht..

viel Wasser bei Malans

28.05.2010; Bodensee-Rundfahrt

Datum: 28.05.2010

Etappe; Bodensee-Rundfahrt

Distanz: 222 Km

Das Wetter passt, ideale Temperatur, erst gegen Abend sind Niederschläge angesagt. Um 0650 Uhr starte ich ab St. Gallen zur “Bodensee-Rundfahrt”. Wieder geht es zuerst durch den Schorenwald Richtung Wittenbach, Häggenschwil. Über Amriswil, Kreuzlingen gelange ich nach Konstanz und fahre weiter Richtung Reichenau. Eigentlich wollte ich weiter Richtung Radolfszell, gelange stattdessen aber auf die Insel und komme in den Genuss einer Inselrundfahrt. Ein Muss für alle Gemüseliebhaber. In Allensbach geniesse ich den schönen Frühsommermorgen bei einem Stück Erdbeertorte bevor ich mich wieder aufmache Richtung Ludwigshafen. Nach Überlingen esse ich in einer Gartenwirtschaft zu Mittag. Die weiteren Ortschaften, die ich nach dem Mittag passiere sind Nonnenhorn, Wasserburg, Friedrichshafen, Langenargen, Meersburg und wie sie alle heissen bevor ich dann um 1530 Uhr bereits in Bregenz eintreffe. Entlang dem Uferradweg geht es weiter Richtung Schweiz. Just beim 200-sten Kilometer kurz vor der Schweizer Grenze beginnt es dann zu regen. Nach einer kurzen Pause in einer Unterführung mache ich mich über Altenrhein auf zum Hauptbahnhof in Rorschach, von wo aus ich das letzte Stück zurück nach St. Gallen per Zug zurück lege.

Tag 24: die Königsetappe

Datum: 19.05.2010

Etappe: Steingaden – St. Gallen

Distanz: 152 Km

Höhenmeter: 1600

Mit der Motivation, die heutige Nacht im eigenen Bett verbringen zu können, wird die letzte Etappe meiner Deutschland-Tour zur eigentlichen Königsetappe. In einem ständigen Auf und Ab führt mich der Weg teils auf Hauptstrasse teils auf Radwegen durch das West- und Oberallgäu bis an die österreichische Grenze. In der letzten Nacht hat es tief hinunter geschneit. Zum Teil sind die Hänge bis Nahe an die Dörfer schneebedeckt. Ich fahre meine am Vorabend geplante Route mit einer kleinen Abweichung. In Oberstaufen rät mir eine Einheimische anstatt über Oberreute und Sulzberg die Strasse via Simmerberg zur Grenze zu fahren.  Der Aufstieg zum Simmerberg ist dann zwar ziemlich happig dafür die Abfahrt umso rasanter. Gegen 17 Uhr treffe ich in Bregenz ein. Hier stelle ich fest, dass das vordere Schaltkabel ausgefranst und ein Schalten auf das grosse Kettenblatt nicht mehr möglich ist. Spielt keine Rolle, es geht ja praktisch nur noch bergauf, denke ich. Über Gaissau, Buhriet, Buchen, Goldach geniesse ich die letzten Kilometer Richtung St. Gallen. Auch das einzige Teilstück meiner ganzen Tour entlang einer Autobahn (Goldach-SG) kann mich nicht stressen. Um 1900 treffe ich glücklich und zufrieden zu Hause ein und freue mich auf meine Kinder.

24 Tage, x Landkreise, 12 Bundesländer, 2700 Km, herzlichen Dank für’s mitreisen

Meine Tour im  Überblick:

p1020899-800x600

p1020899-800x600

Tag 23: der Staustufen-Radweg

Datum: 18.05.2010

Etappe: Biberbach – Steingaden

Distanz: 128 Km

Eigentlich müsste der Radweg ab Augsburg “Staustufen-Radweg” und nicht “romantische Strasse” heissen. Auf dem Teilstück von Füssen bis Augsburg wird der Lech an insgesamt 23 Stellen gestaut. Diese sind durch nummeriert und heissen “Staustufen 1 bis 23”.Die heutige Etappe auf Naturstrassen und durch viele Wälder führt somit immer wieder an kleineren bis grösseren Stauseen entlang. Das Wetter ist trocken es weht ein starker Nordwind. Ich nähere mich langsam dem Alpenvorland und es wird zunehmend hügelig. In Vilgotshofen sehe ich dann erstmals wieder schneebedeckte Berge. Bei Peitting gibt es 2 Varianten Richtung Halblech, Schwangau. Ich wähle die östliche, Richtung Steingaden. Kurz vor Steingaden beginnt es zu regnen. Deshalb verbringe ich den Abend in Steingaden und schreibe mir nach dem Nachtessen einen Weg Richtung Österreich heraus.

Tag 22: Radfahren ohne Karte

Datum: 17.05.2010

Etappe: Bad Gögging – Biberbach

Distanz: 126 Km

Endlich wieder einmal strahlender Sonnenschein. Vor 8 Uhr mache ich mich bereits auf den Weg. Es ist nun der 3. Tag ohne detaillierte Karte. Jeweils am Abend schreibe ich mir die Ortschaften aus der Jugend-Herberge-Karte im Massstab 1: 1 Mio auf einen Zettel und fahre dann wenn möglich auf Radwegen diese Orte ab. Die ersten 2 Tage ging das problemlos. Heute habe ich mehr Mühe. Zwischen Neustadt und Donauwörth fahre ich wohl der Donau entlang aber anscheinend auf der falschen Seite. Der Weg wird immer schmaler bis er in einem Single-Trail endet. Ich fahre nochmals ca. 2 Km bis umgestürzte Bäume mich an einem Weiterkommen hindern. Rechts von mir die Donau, bleiben nur umkehren oder Velo samt Anhänger im 90 Grad-Winkel von der Donau weg den Wald hinauf stossen. Ich entscheide mich für Variante 2 und komme nach 30 schweisstreibenden Minuten zu einem Dorf. Die kleine Irrfahrt hat mich aber drei interessante Bekanntschaften machen lassen. Zuerst treffe ich einen älteren Mann beim Holzen im Wald. Er sackert über die deutsche Politik, aber stets mit einem Zwinkern in den Augen. Ein paar Kilometer weiter treffe ich einen Filmemacher, der mir von einem Projekt erzählt, dass er filmisch begleiten darf. Es geht darum, den Auenwald in dieser Region 3 bis 4 mal jährlich zu fluten und so die ursprünglichen Bedingungen für Flora und Fauna vor dem Bau von Schleusen und Dämmen wieder herzustellen. Im Weiler Moos schliesslich treffe ich eine ältere Frau. Sie erzählt mir, dass die ca. 100 Anwohner dieses Weilers von den Behörden aufgefordert wurden, ihre Häuser aufzugeben, da diese in einem von Hochwasser bedrohten Gebiet stehen. Als Entschädigung wurde ihnen 25 % der Wertes der Häuser angeboten. Letztmals stand ihr Haus im Jahr 2005 im Wasser. Davor 2003 und 1999. Da sie hier aufgewachsen und somit stark verwurzelt ist, kommt für sie ein Wegzug nicht in Frage.

Zurück an der Donau:

dsc01170.JPG

Tag 21: Wochenrückblick 3

Datum: 16.05.2010

Etappe: Erlangen – Bad Gögging

Distanz: 148 Km

Die heutigen ersten 4 Stunden sind “Meditation pur”. Immer dem Donau-Main-Kanal entlang, praktisch keine Richtungsänderungen und Dorfdurchfahrten; auch Nürnberg lasse ich links liegen. Als der Magen zu knurren beginnt, habe ich bereits 90 Km abgespult. Nach dem Mittagessen wird es dann wieder etwas abwechslungsreicher. Ab Beching in der Oberpfalz – hier liegt die europäische Wasserscheide und ab jetzt geht es bei den Schleusen jeweils ca. 20 Höhenmeter abwärts – ist der Radweg als Altmühltal-Radweg ausgeschildert.Um 1530 Uhr erreiche ich bereits die Danau bzw. den Weisswurst-Äquator, wie sie von den Bayern auch genannt wird. Ein Einheimischer empfiehlt mir, die nächsten 6 Km von Kehlheim bis Waltensburg mit dem Passagierschiff zurückzulegen. Dieses Teilstück führt durch den Donaudurchbruch, einem der schönsten Teilstücke des ganzen Donaulaufes, und die ist ja gut 2800 Km lang. Beim Durchbruch ist die Donau sehr schmal aber bis zu 20 Meter tief und das Wasser fliesst hier mit 2,5 Meter pro Sekunde. Bei einem Stück heissen Apfelstrudel mit Sahne und Eis geniesse ich diese eindrückliche 40 Min. Schifffahrt.

dsc01160.JPG

dsc01143.JPG

Wochenrückblick:

Wetter; kühl, meist trocken

Übernachtungen; JH oder BB

Radwege; Elbe- Saale- Donau-Main- Altmühltal- Donau-Radweg

grösste Städte; Hamburg, Magdeburg, Halle, Jena, Nürnberg

Distanz; 897 Km, Total 2300

Guten Morgen Schweiz