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04.05.2014 Eckernförde-Norgaardholz

Nach dem Frühstück in der Jugi ziehen wir uns erstmal warm an. Der Himmel ist bedeckt und es weht eine frische Brise. Der Radweg führt hier mal an der See entlang mal übers Land. Es sind (noch) sehr wenige Radfahrer unterwegs. Auch die Campingplätze, Ferienhäuser und Hotels sind mehrheitlich leer. Im Sommer solls hier anders zu und her gehen. Ohne Reservation geht dann nichts mehr. Gegen 16 Uhr finden wir einen schönen Campingplatz direkt an der Ostsee. Zu erwähnen sind neben den klinisch sauberen sänitären Anlagen auch die überaus üppigen Portionen im schwarzen Raben, dem Restaurant gleich neben dem Camping. Das Frühstück für 2 würde locker für 4 Personen reichen.

'wilde' Gäste auf dem Campingplatz

03.05.2014 Kiel-Eckernförde

Nach einer ruhigen Fahrt mit dem CityNightLine bis Hamburg und weiter mit dem RegioExpress kommen wir am Samstag Morgen gegen 10 Uhr in Kiel an der Ostsee an. Bei strahlend blauem Himmel genehmigen wir und erst mal einen Kaffee in der Gartenwirtschaft des blauen Engels, direkt am Kieler Hochseehafen.  Eine Stunde später geht unsere Fahrt los auf dem Ostseeradweg Richtung Norden. Wir nehmens gemütlich und geniessen die Ruhe und das schöne Wetter. Gegen 15 Uhr treffen wir in Eckernförde ein. Ein kleines Touristenstädchen mit schöner Altstadt direkt am weissen Sandstrand. Wir finden ein Zimmer in der Jugendherberge und lassen den Abend mit einem feinen Nachtessen ausklingen.

Ostsee

Kieler Hafen

28.05.2010; Bodensee-Rundfahrt

Datum: 28.05.2010

Etappe; Bodensee-Rundfahrt

Distanz: 222 Km

Das Wetter passt, ideale Temperatur, erst gegen Abend sind Niederschläge angesagt. Um 0650 Uhr starte ich ab St. Gallen zur “Bodensee-Rundfahrt”. Wieder geht es zuerst durch den Schorenwald Richtung Wittenbach, Häggenschwil. Über Amriswil, Kreuzlingen gelange ich nach Konstanz und fahre weiter Richtung Reichenau. Eigentlich wollte ich weiter Richtung Radolfszell, gelange stattdessen aber auf die Insel und komme in den Genuss einer Inselrundfahrt. Ein Muss für alle Gemüseliebhaber. In Allensbach geniesse ich den schönen Frühsommermorgen bei einem Stück Erdbeertorte bevor ich mich wieder aufmache Richtung Ludwigshafen. Nach Überlingen esse ich in einer Gartenwirtschaft zu Mittag. Die weiteren Ortschaften, die ich nach dem Mittag passiere sind Nonnenhorn, Wasserburg, Friedrichshafen, Langenargen, Meersburg und wie sie alle heissen bevor ich dann um 1530 Uhr bereits in Bregenz eintreffe. Entlang dem Uferradweg geht es weiter Richtung Schweiz. Just beim 200-sten Kilometer kurz vor der Schweizer Grenze beginnt es dann zu regen. Nach einer kurzen Pause in einer Unterführung mache ich mich über Altenrhein auf zum Hauptbahnhof in Rorschach, von wo aus ich das letzte Stück zurück nach St. Gallen per Zug zurück lege.

Tag 24: die Königsetappe

Datum: 19.05.2010

Etappe: Steingaden – St. Gallen

Distanz: 152 Km

Höhenmeter: 1600

Mit der Motivation, die heutige Nacht im eigenen Bett verbringen zu können, wird die letzte Etappe meiner Deutschland-Tour zur eigentlichen Königsetappe. In einem ständigen Auf und Ab führt mich der Weg teils auf Hauptstrasse teils auf Radwegen durch das West- und Oberallgäu bis an die österreichische Grenze. In der letzten Nacht hat es tief hinunter geschneit. Zum Teil sind die Hänge bis Nahe an die Dörfer schneebedeckt. Ich fahre meine am Vorabend geplante Route mit einer kleinen Abweichung. In Oberstaufen rät mir eine Einheimische anstatt über Oberreute und Sulzberg die Strasse via Simmerberg zur Grenze zu fahren.  Der Aufstieg zum Simmerberg ist dann zwar ziemlich happig dafür die Abfahrt umso rasanter. Gegen 17 Uhr treffe ich in Bregenz ein. Hier stelle ich fest, dass das vordere Schaltkabel ausgefranst und ein Schalten auf das grosse Kettenblatt nicht mehr möglich ist. Spielt keine Rolle, es geht ja praktisch nur noch bergauf, denke ich. Über Gaissau, Buhriet, Buchen, Goldach geniesse ich die letzten Kilometer Richtung St. Gallen. Auch das einzige Teilstück meiner ganzen Tour entlang einer Autobahn (Goldach-SG) kann mich nicht stressen. Um 1900 treffe ich glücklich und zufrieden zu Hause ein und freue mich auf meine Kinder.

24 Tage, x Landkreise, 12 Bundesländer, 2700 Km, herzlichen Dank für’s mitreisen

Meine Tour im  Überblick:

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Tag 23: der Staustufen-Radweg

Datum: 18.05.2010

Etappe: Biberbach – Steingaden

Distanz: 128 Km

Eigentlich müsste der Radweg ab Augsburg “Staustufen-Radweg” und nicht “romantische Strasse” heissen. Auf dem Teilstück von Füssen bis Augsburg wird der Lech an insgesamt 23 Stellen gestaut. Diese sind durch nummeriert und heissen “Staustufen 1 bis 23”.Die heutige Etappe auf Naturstrassen und durch viele Wälder führt somit immer wieder an kleineren bis grösseren Stauseen entlang. Das Wetter ist trocken es weht ein starker Nordwind. Ich nähere mich langsam dem Alpenvorland und es wird zunehmend hügelig. In Vilgotshofen sehe ich dann erstmals wieder schneebedeckte Berge. Bei Peitting gibt es 2 Varianten Richtung Halblech, Schwangau. Ich wähle die östliche, Richtung Steingaden. Kurz vor Steingaden beginnt es zu regnen. Deshalb verbringe ich den Abend in Steingaden und schreibe mir nach dem Nachtessen einen Weg Richtung Österreich heraus.

Tag 22: Radfahren ohne Karte

Datum: 17.05.2010

Etappe: Bad Gögging – Biberbach

Distanz: 126 Km

Endlich wieder einmal strahlender Sonnenschein. Vor 8 Uhr mache ich mich bereits auf den Weg. Es ist nun der 3. Tag ohne detaillierte Karte. Jeweils am Abend schreibe ich mir die Ortschaften aus der Jugend-Herberge-Karte im Massstab 1: 1 Mio auf einen Zettel und fahre dann wenn möglich auf Radwegen diese Orte ab. Die ersten 2 Tage ging das problemlos. Heute habe ich mehr Mühe. Zwischen Neustadt und Donauwörth fahre ich wohl der Donau entlang aber anscheinend auf der falschen Seite. Der Weg wird immer schmaler bis er in einem Single-Trail endet. Ich fahre nochmals ca. 2 Km bis umgestürzte Bäume mich an einem Weiterkommen hindern. Rechts von mir die Donau, bleiben nur umkehren oder Velo samt Anhänger im 90 Grad-Winkel von der Donau weg den Wald hinauf stossen. Ich entscheide mich für Variante 2 und komme nach 30 schweisstreibenden Minuten zu einem Dorf. Die kleine Irrfahrt hat mich aber drei interessante Bekanntschaften machen lassen. Zuerst treffe ich einen älteren Mann beim Holzen im Wald. Er sackert über die deutsche Politik, aber stets mit einem Zwinkern in den Augen. Ein paar Kilometer weiter treffe ich einen Filmemacher, der mir von einem Projekt erzählt, dass er filmisch begleiten darf. Es geht darum, den Auenwald in dieser Region 3 bis 4 mal jährlich zu fluten und so die ursprünglichen Bedingungen für Flora und Fauna vor dem Bau von Schleusen und Dämmen wieder herzustellen. Im Weiler Moos schliesslich treffe ich eine ältere Frau. Sie erzählt mir, dass die ca. 100 Anwohner dieses Weilers von den Behörden aufgefordert wurden, ihre Häuser aufzugeben, da diese in einem von Hochwasser bedrohten Gebiet stehen. Als Entschädigung wurde ihnen 25 % der Wertes der Häuser angeboten. Letztmals stand ihr Haus im Jahr 2005 im Wasser. Davor 2003 und 1999. Da sie hier aufgewachsen und somit stark verwurzelt ist, kommt für sie ein Wegzug nicht in Frage.

Zurück an der Donau:

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Tag 21: Wochenrückblick 3

Datum: 16.05.2010

Etappe: Erlangen – Bad Gögging

Distanz: 148 Km

Die heutigen ersten 4 Stunden sind “Meditation pur”. Immer dem Donau-Main-Kanal entlang, praktisch keine Richtungsänderungen und Dorfdurchfahrten; auch Nürnberg lasse ich links liegen. Als der Magen zu knurren beginnt, habe ich bereits 90 Km abgespult. Nach dem Mittagessen wird es dann wieder etwas abwechslungsreicher. Ab Beching in der Oberpfalz – hier liegt die europäische Wasserscheide und ab jetzt geht es bei den Schleusen jeweils ca. 20 Höhenmeter abwärts – ist der Radweg als Altmühltal-Radweg ausgeschildert.Um 1530 Uhr erreiche ich bereits die Danau bzw. den Weisswurst-Äquator, wie sie von den Bayern auch genannt wird. Ein Einheimischer empfiehlt mir, die nächsten 6 Km von Kehlheim bis Waltensburg mit dem Passagierschiff zurückzulegen. Dieses Teilstück führt durch den Donaudurchbruch, einem der schönsten Teilstücke des ganzen Donaulaufes, und die ist ja gut 2800 Km lang. Beim Durchbruch ist die Donau sehr schmal aber bis zu 20 Meter tief und das Wasser fliesst hier mit 2,5 Meter pro Sekunde. Bei einem Stück heissen Apfelstrudel mit Sahne und Eis geniesse ich diese eindrückliche 40 Min. Schifffahrt.

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Wochenrückblick:

Wetter; kühl, meist trocken

Übernachtungen; JH oder BB

Radwege; Elbe- Saale- Donau-Main- Altmühltal- Donau-Radweg

grösste Städte; Hamburg, Magdeburg, Halle, Jena, Nürnberg

Distanz; 897 Km, Total 2300

Tag 20: Überführungsetappe

Datum: 15.05.2010
Etappe. (Saalfeld) – Lichtenfels – Erlangen
Distanz: ca. 90 Km

Gestern Abend habe ich eine Route von der Saalequelle in Zell (Bayern) an der deutsch-tschechischen Grenze Richtung Süden gesucht aber keine gefunden, die mich mit Sicherheit auf Radwegen Richtung Süden bringen würde. Da Bundesstrassen ohne Radstreifen für mich tabu sind, bleibt als Alternative eine Variante, die mir 2 bayrische Radler, die ich gestern getroffen habe, vorgeschlagen haben: Um 10 Uhr mit dem Zug von Saalfelden nach Lichtenfels am Main, von dort dem Main entlang bis Bamberg und anschliessend den Donau-Mainkanal folgend Richtung Nürnberg. Als es nach dem Frühstück immer noch regnet ist der Entscheid schnell gefallen. Ab zum Bahnhof. Hier muss ich den Anhänger zum ersten Mal auf meiner Tour tragen. Nämlich die Unterführung hinunter und wieder hinauf zum Perron. In einer einstündigen Fahrt mit dem Regionalzug geht es nach Lichtenfels. Für die 45 Km von Lichtenfels nach Bamberg benötige ich ohne Rad-Karte, dafür mit Rückenwind nur gerade 2 Stunden. Als ich bei einem Schnellimbiss einen Suppenhalt einschalte, treffe ich auf Röbi aus dem Urnerland, der 12 Wochen Zeit hat und Richtung Nordcap unterwegs ist. Röbi ist erst der 2. Schweizer, den ich in nun bald 3 Wochen getroffen habe. Wir essen gemeinsam, tauschen gegenseitig Tipps aus und wünschen uns weiterhin eine unfallfreie Reise.

Ab Bamberg folge ich nun dem Donau-Main-Kanal bis Erlangen, ca. 30 Km vor Nürnberg. Um 1700 erreiche ich die J-Herberge und habe trotz dem späten Start bereits wieder 90 Km auf dem Tacho. Wenn das so weiter geht, bin ich noch zu früh zu Hause..

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Tag 19: Endlich “Berge”

Datum: 14.05.2010
Etappe: Naumburg – Saalfeld
Distanz: ca. 115km

In dieser Gegend befindet sich das Saale-Unstrut-Weinanbaugebiet. Und wo es Wein gibt, gibt es Weinberge. Hier kann ich endlich wieder einmal meine “Kletterfähigkeiten” unter Beweis stellen. In Bad Kösen nehme ich eine Zusatzschlaufe in Kauf und steige zur Rudelsburg hinauf. Auch den Rest des Tages geht es immer wieder rauf und runter und so kommen bis zum Abend schätzungsweise 900 Hm zusammen. Im Vergleich zu den letzten Tagen eine richtige Bergetappe. Gegen Mittag erreiche ich Jena. Nach Madeburg und Halle die dritte grosse Stadt in Ostdeutschland, die ich auf meiner Reise besuche. Ein Radler-Ehepaar aus Jena erzählt mir, dass vor der Wende alleine die Karl Zeiss-Werke über 20000 Mitarbeiter beschäftigte. Heute sind es nur noch ca. 200. Auf diesem Teilstück gibt es viele Burgen und Schlösser und einige schöne Städte. In einer solchen, nämlich in Rudolsstadt suche ich ein Zimmer. Leider vergeblich. Alles ausgebucht. Also 15 Km weiter nach Saalfeld, wo ich dann in einer Penison gerade noch das letzte Zimmer kriege (mit einem happigen Saison-Zuschlag). Beim Nachführen meiner Km-Statistik stelle ich fest, dass ich bereits gestern meinen 2000-sten Km auf meiner Tour erreicht habe. Zur Feier des Tages gibt es knuspriges Hühnchen nach malayischer Art, Gemüse-Chop Suy, Reis und dazu ein Weizen.

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Tag 18: “Männertag”

Datum: 13.05.2010
Etappe: Barby – Naumburg
Distanz: 148km

Heute ist Himmelfahrt. In dieser Gegend wir er auch “Männertag” genannt. Am frühen Morgen werden in den Dörfern oder der Saale entlang Festbänke, Grills, Suppenkanonen und Zelte aufgestellt. Ab ca. 9 Uhr sind dann gruppenweise Leute meist mit Fahrräder geschmückt mit blühenden Fliederzweigen unterwegs. Die Männer tragen lustige Hüte, schwenken Deutschland-Fahnen und sind mit Trillerpfeifen und anderen Lärminstrumenten ausgerüstet und ziehen so von Festplatz zu Festplatz. Das Wetter ist trocken, die Stimmung bereits am Vormittag feucht fröhlich. Die Dorfdurchfahrten erfordern heute volle Konzentration. Am Nachmittag erlebe ich dann tatsächlich eine kritische Situation. Ich überhole eine Gruppe von 4 Jugendlichen. Kurze Zeit später sprintet einer dieser vier im Stile eines Erich Zabels an mir vorbei und macht unmittelbar vor mir eine Vollbremsung, vermutlich um seinen Kollegen zu imponieren. Sein Rad stellt sich quer. Links an ihm vorbei geht nicht, da 2 andere Radfahrer entgegen kommen. Also voll auf dei Klötze und rechts ins hohe Gras hinaus. Ich touchiere mit dem Anhänger sein Hinterrad, kann aber einen Sturz vermeiden. Der Junge starrt mich mit offenem Mund und glasigen Augen an und ist anscheinend selbst am meisten erschrocken. Ich bin froh, dass seion idiotisches Manöver so glimpflich abgelaufen ist, erspare mir einen Kommentar und fahre weiter. Am Abend habe ich dann nochmals Glück. Als ich um 18:30 Uhr in der Herberge ankomme, meint die Dame an der Rezeption, dass ab morgen alles ausgebucht sei …

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