Ich habe hier schon ab und zu über unseren Security Guard Muronga berichtet. Heute möchte ich euch etwas über unseren zweiten Guard Paulus Muyenga erzählen. Paulus hatte bereits früher bei Abwesenheiten von Muronga oder Magnus ab und zu bei uns ausgeholfen. Als wir nach dem Einbruch in unser Haus wieder Guards anstellen konnten, erinnerte ich mich an Paulus, ein aufgeweckter, zuverlässiger und stets freundlicher Mitmensch. Deshalb beantragte ich beim zuständigen Vorgesetzten der Security Firma, ob neben Muronga Paulus fest für unser Haus zugeteilt werden könnte. Der Vorgesetzte entsprach unserem Wunsch und seit September letzten Jahres arbeitet Paulus bei uns. Mitte Dezember teilte mir Paulus mit, dass seine Firma ihn nach Kawe, ein kleines Dorf im Busch ca 1 Stunde von Rundu entfernt, versetzen möchte. Eine kanadische Firma wolle in der Gegend nach Öl und Gas bohren und benötigt für die Bewachung der Baustellen einen Sicherheitsdienst.
Nebenbei: die kanadische Firma (http://reconafrica.com/) hat sich die Rechte für Bohrungen in einem Gebiet von ca. 34000 km2 gesichert. Also beinahe die Größe der Schweiz. Gerüchten zufolge sollen auch Flächen in verschiedenen Nationalpark Namibias und Botswanas dabei sein.
Anfangs war Paulus gar nicht glücklich über diese Versetzung. Nachdem die Firma ihm versprochen hat, dass der Einsatz für einen Monat befristet ist, für ihn keine Mehrkosten entstünden und sie vor Ort Verpflegung und Unterkunft erhielten, willigte er dann doch ein. Dies obwohl seine Frau kurz vor Geburt ihres 4. Kindes stand. Sicher auch ein Grund war, dass er von der Firma mit einer neuen Uniform und neuen Schuhen geködert wurde.
Unser Aushilfe-Security Marcus hatte uns vorgestern mitgeteilt, dass er ab Dienstag an einem anderen Ort eingeteilt sei. Wir waren gespannt, wer ihn diesmal ablösen wird. Am Abend erschien dann tatsächlich Paulus zum Dienst. Er erzählte uns, dass der Einsatz in Kawe nicht gemäss den Versprechungen ablief. Zwar wurden einige Guards nach einem Monat abgelöst. Er und andere mussten aber bleiben und die neuen Mitarbeiter einarbeiten. Kochen und Kleider waschen mussten sie selber. Da die Lebensmittel zu knapp waren, mussten sie zusätzliche beschaffen, was ungeplante Zusatzkosten verursachte. Auch durften sie das Gelände die ganze Zeit nie verlassen. Die Dorfgemeinschaft ist ebenfalls nicht glücklich über die neue Situation. Anscheinend starben seit dem Beginn der Bohrungen verschiedene Haustiere. Die Dorfbewohner sehen darin eine Verbindung mit den Bautätigkeiten. Auch haben sie sich mehr Beschäftigung für die Community versprochen. Bis jetzt wurden nur wenige Bewohner für einfache Hilfstätigkeiten eingestellt. Auf den Bohr-Plätzen arbeiten fast ausnahmslos ausländische Fachkräfte.
Paulus ist nach über 2 Monaten im Busch froh, wieder bei seiner Familie in Rundu zu sein. Übrigens, seine Tochter kam am 10.1.21 auf die Welt und heisst ebenfalls Emily, wie mein 3. Großkind, welches am 26.1. 21 zur Welt kam 🙂