Geduld ist gefragt

Als wir vor mehr als 3 Jahren den Vorbereitungskurs für das Leben in Namibia besuchten, wurden wir mehrmals darauf hingewiesen, dass in Afrika oft Geduld gefragt ist. Heute war wieder mal so ein Tag, an dem ich meine Geduld-Fähigkeit auf die Probe stellen konnte. Der Plan für heute Morgen war, zuerst zum Straßenverkehrsamt zu fahren, um die Strassenverkehrs-Steuern für die nächsten 12 Monate zu bezahlen. PS: diese muss man vor Ort bezahlen, da man eine Art Vignette erhält, die man an die Frontscheibe kleben muss. Anschliessend zur Polizei um mir eine Police Clearance für unser Auto zu beschaffen. Dieses Dokument benötigt man für die Ausreise in ein anderes Land beziehungsweise für die Rückreise nach Namibia. Sie bestätigt, dass wir die rechtmässigen Besitzer unseres fahrbaren Untersatzes sind. 2 Behördengänge also. Soweit so gut. Dank 3-jähriger Erfahrung weiss ich, dass am Dienstag beim Straßenverkehrsamt eher weniger Kunden anstehen. Man muss wissen, dass in diesem Amt exakt 2 Schalter für ca 200 000 Bewohner der Kavango East Region zur Verfügung stehen. Tatsächlich muss ich nur etwa eine Stunde warten. Auf dem Polizeiposten (auch hier lange Warteschlangen) weiss ich mittlerweile, in welchem Büro die Clearances erhältlich sind. Zu meiner Überraschung werde ich auch gleich bedient. Der Beamte nimmt es genau und will noch die Motoren-Nummer und die Chassis-Nummer kontrollieren. Dabei entdeckt er, dass sich bei der Registrierung vor 3 Jahren auf der Besitzer-Urkunde bei der Motoren-Nummer ein Fehler eingeschlichen hat. In der 11 stelligen Nummer fehlt eine Zahl! Der Beamte erklärt mir, dass ich nun zurück zum Straßenverkehrsamt müsse, um diesen Fehler zu bereinigen. Ich merke schnell, dass er sich nicht auf Diskussionen einlassen möchte. Also zurück zum StrVA. Dort ist die Menschenschlange bedrohlich angewachsen und reicht bis weit in den Parkplatz hinaus. Normalerweise reihe ich mich (wie alle guten Schweizer) jeweils in die Schlange ein. Da es sich ja aber um einen Fehler des StrVA handelt, bin ich mutig und gehe ich direkt an den Schalter. Dazu muss man sagen, dass man in Namibia ab 55 als Senior Citizen zählt. Dies bringt gerade in den Aemtern gewisse Vorteile mit sich. Es murrte auch niemand der Personen, die vor mir waren. Nur der Schalterbeamte hat nicht so Freude an mir. Statt einfach das geforderte Dokument auszudrucken, muss ich erst mal das 4 seitige Formular Nr 3 ausfüllen. Dabei gefühlt jeweils 3 mal die Motoren-Nummer, 3 mal die Chassis-Nummer, die Fahrzeug-Registernummer, Nummernschild usw notieren. Also alles Daten, die im System bereits vorhanden sind. Anschliessend hieß es wieder warten. Dann endlich bekomme ich den heiß begehrten Ausdruck, nicht ohne zuerst 151 Dollar dafür zu bezahlen (natürlich ohne Quittung). Also zurück zur Polizei. Sollte jetzt nur noch eine Formsache sein, eigentlich. Als der Beamte die Clearance fertig ausgefüllt hat, fragt er mich, ob ich einen Quittungsblock dabei habe. Darauf ich: Ausnahmsweise nein, weshalb? Im seien gerade die Quittungen ausgegangen und er könne mir deshalb das Dokument nicht geben. Quittungen aus anderen Büros dürfe er auch nicht verwenden, sonst gäbe es ein Durcheinander. Langer Rede kurzer Sinn, auch hier bezahle ich die 100 Nam Dollar ohne Quittung nachdem er mir bestätigt hat, dass es an der Grenze keine Probleme geben sollte. Zum Abschluss meines Vormittags-Füllenden Programmes möchte ich noch rasch Geld vom Bankomaten beziehen. Da hatten aber schon ca 40 Menschen vor mir die gleiche Idee. Macht nichts, dann fahre ich zu einem Automaten am Stadtrand, wo erfahrungsgemäß weniger läuft. Und tatsächlich, ausser der Security Dame, die den ganzen Tag den Automaten bewacht, ist niemand da 🙂 Diese erklärt mir dann aber, dass der Automat leider ausser Betrieb sei….ohmmm!

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