Wandern in Namibia

Da die Grenzen weiterhin geschlossen sind, haben wir uns dieses Jahr für Wanderferien in Namibia entschieden. Auf dem Weg in die Wandergebiete im Süden und in Zentralnamibia schalteten wir zuerst einen Zwischenstopp im Etosha Nationalpark ein. Die erste Nacht verbrachten wir in der neu eröffneten King Nehale Lodge von Gondwana. Diese liegt direkt am Nordeingang zum Nationalpark. Im Eröffnungsmonat bot die Lodge einen Preisnachlass von 15 % an. Und dieser galt zusätzlich auch für die Gondwana-Mitglieder, welche von einem 50 % Rabatt profitieren. Die Mitgliedschaft haben wir bereits nach unserer Einreise erworben und ist für die ganze Dauer unserer Aufenthaltsbewilligung gültig. Gondwana bietet an den schönsten Ecken des Landes Lodges und Campingplätze an und wir haben in der Zwischenzeit schon verschiedentlich von diesem Angebot profitieren können. Erstaunlicherweise war die Lodge ziemlich gut gebucht. Das lag einerseits sicher am Eröffnungsangebot, andererseits auch daran, dass wir an einem Wochenende dort waren. Für den Rest unserer Ferien waren wir meist die einzigen Gäste. August ist normalerweise absolute Hauptsaison in Namibia. Die geschlossenen Grenzen und somit die fehlenden Touristen sind für die Touristikbranche in Namibia ein grosses Problem. Die fehlenden Einnahmen führen zwangsweise zu Entlassungen und einige Betriebe mussten leider ihre Tore bereits für immer schließen. Während den nächsten 2 Tagen durchquerten wir den riesigen Park (halb so gross wie die Schweiz) von Norden nach Süden und kamen in den Genuss von sehr vielen Tiersichtungen. Speziell beeindruckt haben uns diesmal die riesigen Zebraherden. Einmal beobachteten wir hunderte von Zebras, die sich in Einerkolonne zum Wasserloch bewegten. Dank der guten Regenzeit war auch die Landschaft reizvoller als im letzten Jahr.

Nach einem Zwischenstopp in Windhoek, ging die Fahrt weiter zum Fishriver Canyon. Dieser liegt ganz im Süden Namibias und bildet die Grenze zu Südafrika. Ab Windhoek begleitete uns Cindy, unsere Interteam-Kollegin aus Katima Mulilo. Unser erstes ‘Projekt’ im Canyon war der Klipspringer Trail. Bei dieser 3-Tages-Wanderung mit Gepäcktransport wird man vom Anbieter der Tour nach der ersten Übernachtung im Base-camp am Rand des Canyons abgesetzt. Auf der Wanderung haben wir 3 Tage lang keinen Menschen gesehen. Ein Camp war an einer Felswand im Canyon gelegen und erinnerte mich ein wenig an den Aescher, die anderen zwei Camps lagen jeweils oben, an der Kante des Canyons mit phantastischen Weitblicken.

Camp Battlesnake
Camp Koelkrans
Camp Horseshoe
Sicht aus der Openair Dusche

Für die zweite Wanderung im Canyon wechselten wir auf die andere Seite des Canyon. Die Autofahrt dauerte über drei Stunden, was einiges über die Ausmasse dieses weltweit zweit grössten Canyons aussagt. Hier hatten wir eine geführte dreitägige Tour gebucht. Diese war dank des sogenannten “local lekker” Angebots ebenfalls erschwinglich. Auch auf dieser Wanderung waren wir die einzigen Menschen weit und breit. Unser Guide Wilhelm vermittelte uns viel Wissenswertes zu Flora und Fauna dieser Region. So entdeckten wir unter anderem frische Leopardenspuren, Dung von Spitzmaul-Nashörnern oder erfuhren, aus welchen Pflanzen die San (Bush-Männer) ihr Gift für die Jagd mit Pfeil und Bogen gewinnen. Tagsüber herrschten ideale Wandtemperaturen (im Canyon darf nur von April bis September gewandert werden). Nachts kühlte es jeweils stark ab und wir trotzten dem starken Wind während des Nachtessens unter freiem Himmel ausgerüstet mit Bettflaschen und Ponchos.

Camp Eternity
Mondaufgang über dem Canyon
gut haben wir die warmen Kleider dabei
im Aufstieg zum Camp Edge

Über Helmeringhausen und die Maltahöhe ging es anschließend wieder nordwärts in den Namib Naukluft Nationalpark. Eigentlich wollten wir hier 2 Nächte verbringen. Eine unliebsame Begegnung mit einem ausgewachsenen Pavian veranlasste uns aber, unsere Pläne kurzfristig zu ändern. Bereits am ersten Abend stibitzte er einen ganzen Salat und einige Kartoffeln. Am nächsten Morgen riss uns ein Scheppern aus dem Schlaf. Als wir aus dem Zelt krochen, sahen wir das Tier in unserem Auto. Es war ihm tatsächlich gelungen, die verschlossene Heckklappe unseres Pickups zu öffnen. Unsere Kochkiste hatte er bereits aus dem Auto gewuchtet. Mit Geschrei und ein paar gezielten Steinwürfen gelang es uns, ihn doch noch zu vertreiben. Den Olivetrail ließen wir uns aber nicht entgehen. Anschließend fuhren wir weiter in ein sichereres Camp.

Schlüsselstelle am Olivetrail, Rahel übernimmt den ‘Vorstieg’
Ruhe vor dem Sturm

Ein weiterer Aufreger folgte am nächsten Tag. Auf der Fahrt auf einer einsamen Schotterstraße wurden wir plötzlich von einem in horrendem Tempo fahrenden Pickup überholt und in eine dicke Staubwolke eingehüllt. Als sich die Wolke legte, stand der Pickup parkiert am Straßenrand und 4 Männer in Militäruniform und einer in zivil, bewaffnet mit Maschinenpistolen, winkten uns zu sich. Das fehlende Nummernschild fiel mir sofort auf und ein ungutes Gefühl beschlich mich. Die ganze Aktion stellte sich glücklicherweise als harmlose Kontrolle heraus und die Fahrt ins Erongo Gebirge konnte weitergehen. In der Ameib Lodge verbrachten wir die letzten zwei Nächte, bevor es zurück nach Rundu ging. Diese Lodge liegt in einem 180 000 ha großen privaten Park. Hier erkundeten wir auf einer Tagestour unter anderem eine Höhle mit uralten Wandmalereien und bestiegen, nachdem wir die verloren gegangene Cindy wieder gefunden hatten, über einen netten Klettersteig auch noch den Elephant Head.

Philipps Cave
im Aufstieg zum Elephant Head

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