Archiv der Kategorie: Laos

5.2.2018 Kasi

Die Nacht in der einfachen Unterkunft war dank zwei warmer Decken recht angenehm. Um viertel nach sieben ging es weiter durch diese herrliche Berglandschaft. Die ersten 50 km ein ständiges rauf und runter immer zwischen 900 und 1400 Metern über Meer.  Danach folgte eine 30 km langer Downhill. Nach wenigen Kilometern hole ich Léo ein. Léo ist 26 jähriger Franzose und seit 6 Monaten per Velo unterwegs. Er ist in Istanbul gestartet, hat noch weitere 4 Monate Zeit und sein nächstes Ziel ist Singapore. Bei einer Mittagsrast treffen wir Hartmut, einen 73 jährigen Weltenbummler, der seit einigen Jahren jedes Jahr für zwei Monate nach Laos fliegt um hier Rad zu fahren. Er kennt hier fast jede Ecke und gibt mir noch einige gute Tipps für meine Weiterreise.  Das war ein kurzweiliges Mittagessen. Drei Generationen vereint, alle mit der gleichen Leidenschaft. Mit Léo fahre ich noch weiter bis Kasi, wo ich ein nettes Guesthouse finde. Léo möchte noch etwas weiter um heute seinen 10000sten  Kilometer zu erreichen und wird sich anschliessend ein Plätzchen für sich und sein Zelt suchen.

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schaut etwas skeptisch; was ist den das für einer
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Léo
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Karstberge

4.2.2018 Kiew Kacham

Ehrlich gesagt hatte ich einigen Respekt vor der heutigen Etappe. Erstens, da es meine erste Etappe in Laos war, zweitens, da es heute richtig in die Berge ging, drittens, da ich nicht sicher war, ob ich in den Bergen irgendwo ein Guesthouse finde. Gemäss meinem Reiseführer und den Abklärungen im Internet wären bis zur nächste Unterkunft 130 km und über 3000 Höhenmeter zurückzulegen. Mit einem vollbepackten Tourenrad nur schwer an einem Tag zu schaffen. Ich habe mich per Mail noch bei einem lokalen Biketourenanbieter erkundigt. Der meinte, nach 80 km sollte es ein Guesthouse haben. Um viertel vor sieben machte ich mich auf den Weg. Der frühe Start bescherte mir eine ganz besondere Begegnung. Etwa 50 Mönche kamen mir betend in Einerkolonne auf ihrem täglichen Bettelgang entgegen. Am Strassenrand sassen einige Gläubige mit grossen Reistöpfen und warfen jedem vorbeigehenden Mönch eine Handvoll gekochten Reis in dessen Essschale.

Nach 25 flachen Kilometern hatte ich den Abzweiger Richtung ersten Pass erreicht. Bis zum Pass ging es 16 km hoch. Nicht allzu steil. Ich hatte immer einige Gänge zum runterschalten in Reserve. Um halb elf war ich bereits oben auf knapp 1100 Meter über Meer und es folgte eine geniale Abfahrt, die ich kurz unterbrach, da mir ein andere Solo-Velofahrer entgegen kam. Ein Südkoreaner, der über China und Vietnam nun in Laos unterwegs ist und anschliessend noch weiter nach Thailand und Burma will. Wir haben uns ein wenig über die Strecken ausgetauscht und uns über FB vernetzt. Südkorea wäre ja auch noch ein reizvolles Veloland 😉

Im Gegensatz zu ihm wartete auf mich nochmals ein 24 km langer Anstieg zum nächsten Pass. Auch dieser hatte eine angenehme Steigung – kein Vergleich zu den Bergen in Nordthailand – und so bin ich bereits um 15 Uhr nach 80 km und 2100 Höhenmetern in Kiew Kacham auf 1400 müM angekommen; und das Beste, es gibt hier tatsächlich ein Guesthouse, wenn auch ein sehr einfaches. Hab den Seidenschlafsack schon mal ausgepackt.

Mönche auf ihrem morgendlichen Bettelgang
Frauen und Kinder schlagen die Samen aus den Büscheln
2100 Hm waren\’s heute

3.2.2018 Luang Prabang

Heute war Stadtbesichtigung angesagt. Am morgen eine Tour zu Fuss, am Nachmittag per Rad. Luang Prabang gefällt mir sehr gut. Eine Kleinstadt am Ufer des Megkong mit sehr schönen Holzhäusern im Kolonialstil. Laos war lange Jahre eine französische Kolonie und daher wohl auch die grosse Anzahl an französischer Touristen. Nebst den ca. 30 Tempeln gibt es hier sehr schöne Guesthäuser und sehr gute Restaurants.  Vom Mount Phousi mit verschiedenen Tempelanlagen am und auf dem Berg, hat man eine sehr gute Sicht auf die Stadt und den Mekong. Und morgen geht es auf die Königsetappe Richtung Vientiane, der Hauptstadt von Laos. Etwa 1800 bis 2000 Höhenmeter warten auf mich.

auf dem PhouSi Mountain in Luang Prabang
auf dem PhouSi Mountain in Luang Prabang
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Seitenfluss zum Mekong in Luang Prabang
Nachtmarkt in Luang Prabang
Nachtmarkt in Luang Prabang
Ballenberg auf laotisch
Ballenberg auf laotisch

2.2.2018 Luang Prabang

Die letzten  zwei Tage habe ich auf einem slow-boat auf dem Mekong verbracht und habe so einen gemütlichen Start in mein neues Land Laos hinter mir. Der Trip startete in Huay Xai nach dem Grenzübertritt in Chiang Khong. Per Sammeltaxi gings vom Zoll direkt an den Hafen. Insgesamt waren wir mindestens 200 Personen, die meisten junge Backpacker, einige wenige Einheimische und eine Gruppe rüstiger französischer Senioren, die 3 Monate lang per Fahrrad die Mekongländer  bereisen. Pensioniert müsste man sein ;). Verteilt auf zwei ca. 40 Meter lange Boote ging es gestern bis Pakbeng, einer kleinen laotischen Siedlung, die praktisch nur aus Guesthäusern und Marktständen besteht.  Heute um 9 ging die Reise weiter nach Luang Prabang, wo wir um 5 Uhr abends ankamen. Mein Fazit nach der Bootsfahrt fällt gemischt aus. Landschaftlich sehr reizvoll, meist war nur der Mekong, Dschungel und Berge zu sehen. Das  Reisetempo des Bootes war vergleichbar mit dem Reisetempo auf dem Rad. Anzeichen von Zivilisation waren sehr selten zu sehen. Das beste Erlebnis war heute morgen, als ich von der Frühstückterasse zwei Elefanten auf der anderen Seite des Mekongs beobachten konnte. Es ist mir aber auch bewusst geworden, dass das Backpacking und somit das von einem touristischen Hotspot zum nächsten eilen, nicht mehr meine Art zu reisen ist. Zwar geniesse ich es auch auf den Radreisen, wieder einmal an einem Ort mit guten Übernachtungsmöglichkeiten zu sein und vielleicht auch mal etwas Europäisches zu essen. Besser gefällt es mir aber definitiv abseits der ausgetretenen Touristenpfade.

PS: Gewinner des Wettbewerbs ist Markus. Ich bin in Thailand 392 km gefahren, mit seiner Antwort lag er nur 10 km daneben. Die Winner-Karte ist unterwegs 🙂

kids want to sell bracelets
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Elefanten am Mekong
Wasserbüffel am Mekong