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Tag 4; Glück im Unglück

Datum: 04.06.2010

Etappe: Rovaredo – (Chur)

Distanz: 115 Km / 2080 Hm

Erneut ein wunderbarer Tag. Keine Wolke am Himmel. Ich starte früh und geniesse die herrlich frische Sommerluft. Die ersten 15 Km bis Lostallo steigt die Strasse nur mässig. Weiter Richtung Mesocco und San Bernardino ändert sich das aber schnell. Teilweise fahre ich in den kleinsten Gängen. Nach 35 Km erreiche ich San Berardino. Bei einer feinen Gerstensuppe (zum rekordverdächtigen Preis von CHF 14.-) stärke ich mich für die letzten 10 Km bis zur Passhöhe. Die Serpentinen bis zur Passhöhe ermöglichen mir eine wunderbare Aussicht ins Tal hinunter und auf die umliegenden Berge. Nach 45 Km Aufstieg mit insgesamt 1830 Hm erreiche ich schliesslich die Passhöhe, die bis letzte Woche noch gesperrt war. Ein glücklicher Moment.

Auf der rasanten Talfahrt über Hinterrhein, Nufenen, Splügen und weiter an der Via Mala vorbei erreiche ich schon bald Thusis. Noch 25 Km bis Chur und dann mit dem Zug nach Hause. Ich rechne mir aus, dass ich gegen 1900 Uhr in St. Gallen ankommen werde. Aber wie es so ist, kommt es meist anders als man denkt. Ca. 4 Km vor Chur, auf der verkehrsreichen Strasse von Domat Ems nach Chur will mich ein Auto überholen. Ein entgegenkommendes Motorrad fährt in Schlangenlinie und drängt so den Autofahrer gegen mich. Irgendwie hat es zu wenig Platz für uns drei. Ich weiche nach rechts aus und stürze in den Strassengraben. Neben ein paar Schürfungen und einem platten Vorderreifen ist glücklicherweise nichts passiert. PS: weder der Auto- noch der Motorradfahrer haben angehalten. Einzig ein Lieferwagenfahrer und ein anderer Radfahrer, die die Szene beide beobachtet haben, erkundigten sich nach meinem Wohlergehen. 5 Minuten später steht dann aber schon die Polizei auf dem Platz (alarmiert duch einen weiteren Zeugen des Geschehens).  Schliesslich erreiche ich den Bahnhof Chur doch noch, mit vielen neuen Eindrücken der letzten vier Tage und glücklicherweise gesund und munter.

was für ein Panorama! auf der Passhöhe

Tag 3; Via Panoramica

Datum: 03.06.2010

Etappe: Promontogno – Rovaredo

Distanz: 145 Km / 1150 Hm

Der stürmische Nordwind trägt mich förmlich Richtung Comersee. Die 40 Km über Chiavenna nach Domaso schaffe ich in etwa 80 Minuten. Es ist zwar noch früh, aber den Eisbecher Tira Misu in unserer Stamm-Gelateria in Domaso lasse ich mir nicht entgehen. Bei (endlich) wunderschönem Wetter geht es der Via Panoramica entlang bis Menaggio. Dort folgen ca. 300 happige Höhenmeter hinauf Richtung Luganersee. In einem kleinen Dorf nahe der CH-Grenze kommt es dann zum Gau für jeden Wohnwagen-Fahrer. An der engsten Stelle auf der ganzen Strecke zwischen Lugano und Menaggio treffen sich zwei deutsche Autofahrer – beide mit Wohnwagen – nichts geht mehr. Bevor sich die beiden entgültig ineinander verkeilen, schlüpfe ich gerade noch durch und geniesse anschliessend die letzten lanschaftlich sehr reizvollen 6 Km bis Lugano ohne ständig überholt zu werden.

Entlang der nationalen Radroute (Nr. 3) geht es weiter Richtung Monte Ceneri. Ab der Passhöhe hinunter in die Magadino-Ebene geht es dann mit bis zu 64 Km/h auf dem Radstreifen der Hauptstrasse entlang. Nach einem kurzen Abstecher in’s Zentrum von Bellinzona mache ich eine kleine Pause in einem Filippino-Take-Away in einem Vorort von Bellinzona. Ich geniesse ein feines San Miguel bevor es weiter geht Richtung Misox. Im Hotel Santana in Rovaredo erhole ich mich schliesslich für die morgige Etappe über den San Bernardino.

Blick Richtung Lugano im Zentrum von Bellinzona