28.11.2011 Pandan Island

Heute steht ein Ausflug auf die Pandan Island auf dem Programm. Am schwarzen Strand von Sablayan finde ich einen Fischer, der mich auf die kleine Insel bringt. Hier haben sich 2 Franzosen ihren Traum verwirklicht und ein kleines Beach-Ressort auf der unbewohnten Insel aufgebaut. Der Strom wird mit Sonnenenergie erzeugt, fuer die Gaeste stehen ein paar Cottages direkt am Strand zur Verfuegung. Eine Tauchschule, ein Restaurant, eine kleine Bar mit Billard-Tisch und weissen Sandstrand an der Sued- und Ostkueste der Insel. Der Rest der Insel ist von einem tropischen Urwald ueberzogen. Ein weiteres kleines Paradies.

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27.11.2011 Sablayan

Alle paar Kilometer lese ich auf grossen vergilbten Schildern am Strassenrand, dass der Strassenausbau an der Westkueste von Mindoro ein ‘Priority Project’ der ehemaligen philippinischen Praesidentin Gloria Arroyo ist. Dieses Projekt ist bis ca. 40 km noerdlich von San Jose groesstenteils umgesetzt. Der restliche Teil der heutigen Etappe bis Sablayan steckt aber immer noch in der ‘Vorprojekt-Phase’ und endsprechend sinkt mein Stundendurchschnitt rapide. Die ehemalige Praesidentin ist hier zur Zeit taeglich in den Medien praesent. Kuerzlich wollte sie wegen einer medizinischen Behandlung nach Singapore ausreisen. Die Ausreise wurde hier dann aber medienwirksam verweigert, da gegen sie eine Strafuntersuchung wegen Korruption und Wahlbetrug am Laufen ist. Nun steht sie offiziell unter Hausarrest.

Heute gilt meine ganze Konzentration der Strasse bzw der Piste. Trotzdem kommt es heute zum ersten Sturz. In einem Abschnitt mit tiefem Splitt und Schotter bleibt das Vorderrad stecken und ich komme nicht rechtzeitig aus den Klickpedalen raus. Kurz vor Sablayan finde ich ein Zimmer in einem kleinen Beach-Ressort.

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26.11.2011 San Jose, Mindoro

Die haeufigste Frage, die mir auf dieser Reise gestellt wird, ist: where are your compainion, wo ist dein Begleiter? Wenn ich dann antworte, dass ich alleine reise, fragen sie warum und ob ich nicht Angst habe, alleine zu reisen. Meine Antwort lautet meistens, dass ich niemanden gefunden habe, der verrueckt genug ist, auf den Philippinen Rad zu fahren. Dann hat sich dieses Thema meistens erledigt. Fuer mich halten sich die Vor- und Nachteile des Alleine-Reisens bei einer solchen Reise etwa die Waage. Wenn man alleine faehrt, entscheidet man je nach Lust und Laune wo, wann und wielange man faehrt, wo man eine Pause macht oder auch mal 2, 3 Tage an einem Ort bleibt. Zu zweit oder in einer Gruppe kann man dafuer Freud und allenfalls auch Leid gemeinsam teilen. Und wie man so schoen sagt, ist geteilte Freude doppelte Freude und geteiltes Leid halbes Leid.

Heute geniesse ich es aber wieder, einmal den ganzen Tag auf dem Rad zu sitzen. Von Roxas geht es zuerst suedwaerts nach Bulalacao auf ‘rollender’ Strasse. Danach wird es zuenehmend huegeliger und ‘schlagender’. Hier im Sueden und im Westen der Insel sind noch einige Teilstuecke der Strasse rough, also Natur pur. Dazu noch einige Schiebepassagen den Berg rauf aber auch runter. Die Anstrengungen werden aber immer wieder durch herrliche Aussichten belohnt. Etwas ausserhalb von San Jose finde ich ein Zimmer in einem Beach-Ressort direkt am diesmal schwarzen Sandstrand.

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25.11.2011 Roxas, Mindoro

Eigentlich moechte ich heute auf wieder auf’s Rad. Als ich aber kurz vor 6 Uhr aus dem Cottage trete, stuermt und regnet es. Nach 8 Uhr kommt dann die Sonne doch noch hervor. Es kann wieder losgehen. Zuerst an den Pier im Sueden der Insel, dort auf ein Pumpboat und rueber nach Caticlan auf Panay. Am Schalter der Montenegro Shipping Line loese ich das Ticket fuer die Autofahre nach Roxas an der Ostkueste von Mindoro, bezahle die Terminalgebuehr und schon bin ich auf dem Schiff. Eine halbe Stunde spaeter beginnt die gut 4 stuendige Ueberfahrt durch die Tablas Strait. In diesem Gebiet verkehren teilweise auch grosse Auslegerboote zwischen den Inseln. Heute bin ich froh, auf einem grossen Schiff zu sein, den die Wellen gehen hoch und die Gischt spritzt bis zur Kommandobruecke hinauf. Vor dem Hafen von Roxas muessen wir eine knappe Stunde warten, da die Anlegestelle am Pier besetzt ist. Ich moechte Mindoro im Uhrzeigersinn der Kueste entlang befahren. Heute ist es aber zu spaet um loszufahren. In Roxas finde ich ein angenehmes Zimmer mir Aircon und TV.

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21.11.2011 Boracay

Auf die heutige (Teil-) Etappe freue ich mich schon seit ein paar Tagen. Von Kalibo geht es weiter westwaerts nach Caticlan und dann auf Boracay. Auf Boracay habe ich in den achzigern mehrere Monate verbracht und ich bin gespannt, wie sich die kleine Insel seit meinem letzten Besuch veraendert hat. Die 66 km bis Caticlan schaffe ich in knapp 3 Stunden. Aus dem Internet und durch meinen Reisefuehrer bin ich vorbereitet, dass hier in den letzten Jahren einiges ‘gegangen’ ist. Es mit eigenen Augen zu sehen, ist dann aber doch wieder etwas anderes. Boracay ist mittlerweile die Feriendestination Nr. 1 auf den Philippinen und vielleicht sogar die bekannteste in ganz Suedostasien. Bei meinem ersten Besuch anfangs 1985 gab es auf der Insel weder Strom noch Strassen und demzufolge auch keinen motorisierten Verkehr. Heute ist die Insel von Sued bis Nord praktisch durchgehend ueberbaut. Tausende von Touristen, hauptsaechlich philippinische und koreanische, bevoelkern die kleine Insel. Es gibt nichts, was es auf der Insel nicht gibt. Das Angebot, sowohl kulinarisch wie auch zur Verbringungen der Freizeit ist immens.  Was sich nicht geaendert hat, ist der 1a Strand, die sehr schoenen Uebernachtungsmoeglichkeiten und natuerlich die Stimmung am White Beach beim Sunset.

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20.11.2011 Kalibo

In der letzten Nacht ging ein starkes Gewitter ueber die Gegend. Blitz, Donner und sintflutartige Regenfaelle. Solche hat es hier bereits von ein paar Tagen gegeben. Da der oeffentliche Verkehr stark eingeschraenkt war, wurden am letzten Mittwoch sogar die Schulen geschlossen. Als ich heute morgen aus meinem Zimmer trete, dampft es wie in einer Waschkueche aber es hat aufgehoert zu regnen. Herma und ihre Mutter sind auch schon auf. Fruehgottesdienst, sonntags um 6 Uhr morgens. Ich bin inzwischen routiniert im Packen, weiss genau wo was hingehoert und so sitze ich schnell wieder auf dem Sattel. Hier an der Nordkueste folgt ein schoen herausgeputztes Dorf dem anderen. Auffallend sind die tropischen Blumen und Pflanzen, die in den Doerfern den Strassenrand zieren. Gegen 11 Uhr treffe ich in Kalibo ein. Dies ist der erste Ort auf meiner Reise, den ich von frueheren Reisen kennne. Hier hat sich einiges entwickelt. Vor allem scheint mir die Stadt viel groesser als frueher. Liegt das vielleicht an der Art wie ich diesmal reise? Ich entschliesse mich, die Nacht hier zu verbringen und nutze den Nachmittag zum Velo putzen, die Waesche in den Laundry Service zu bringen und wieder mal die Haare schneiden zu lassen..

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19.11.2011 Ivisan

Jede neue Insel ist wie ein Beginn einer neuen Reise. Heute geht es zuerst mit der Autofaehre in gut 2 Stunden nach Dumangas auf Panay, 20 km nordoestlich von Iloilo. Panay liegt im nordwestlichen Teil der Visayas und ist die 6. groesste Insel auf den Philippinen. Landschaftlich ist heute fuer einmal wenig los. Die Fahrt fuehrt mich zuerst westwaerts bis zur Hauptverbindung Iloilo – Roxas (ausgesprochen Rohas) und dann weiter landeinwaerts Richtung Norden. Diese Flachetappe auf meist langen geraden Strecken ist bis Passi relativ stark befahren.  Die Hoehepunkte auf meiner heutigen Etappe sind daher fuer einmal wieder die Begegnungen mit den Menschen, die ich unterwegs treffe. Fruehmorgens, im Hafen von Bacolod, spricht mich ein Filipino in den40igern an. Unsere Gespraechsthemen sind die Politik, Wirtschaft, das teilweise brachliegende Potential der Philippinen aber auch Korruption und Zukunftsvisionen wie zum Beispiel die Vernetzung der Inseln Cebu, Negros, Panay und Guimaras mit Bruecken, die dieser Region wirtschaftlich einen enormen Aufschwung bringen wuerde. Weiter noerdlich treffe ich beim Mittagessen einen Mann, der seit 15 Jahren zur See faehrt. Jeweils 6 Monate am Stueck dann 6 Monate wieder zu Hause. Er war schon fast ueberall auf der Welt: als ich ihm von der Schoenheit der Berge auf der Nachbarinsel erzaehle, meinte er, dass er noch nie auf Negros war. Eigentlich will ich heute bis Roxas fahren. In Ivisan erfahre ich dann aber, dass es etwas ausserhalb ein kleines Farm-Ressort gaebe. Da es auf meinem Weg liegt, fahre ich dorthin. Abgeschieden in einem tropischen Wald finde ich dann meine Unterkunft fuer diese Nacht. Als einziger Gast werde ich total verwoeht. Einem ausgezeichneten Nachtessen folgt das Dessertbuffet. Herma, die Koechin und Tochter der Besitzerin macht gerade einen Backkurs und mir wurde die Ehre zuteil, ihre frisch gemachten Desserts zu bewerten. Der 1. Platz ging an das Tira misu..

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18.11.2011 Bacolod

Die heutige Etappe quer ueber die Insel war voller neuer Eindruecke. Die ersten 16 km war hill climbing angesagt. Als ich nach gut 2 Stunden auf der ersten Passhoehe in Prosperidad ankomme, finde ich zur grossen Ueberraschung ein Mountain-Ressort (Waddy’s Place) vor. Ein Amerikaner ist hier oben daran, sein Ressort mit Uebernachtungsmoeglichkeiten und Restaurant aufzubauen. Dankend nehme ich die Ueberraschung an und genehmige mir ein ausgiebieges 2. Fruehstueck. Etwas spaeter trifft ein Brite ein, der gegen die 60 geht. Auch er froent hier oben auf ca. 700 Metern ueber Meer seinem Hobby, dem Gleitschirmfliegen. Outdoor-Sportarten sind auf den Philippinen anscheinend ein neuer Trend. Hier in der Gegend ist auch der hoechste Berg von Negros, der Mt. Kanlaon, mit knapp 2500 M. einer der hoechsten Berge auf den Philippinen. Eine Besteigung ist aber nicht ganz so einfach moeglich. Zuerst braucht man einen lokalen Guide und einen Traeger. Fuer den Auf- und Abstieg muessen zudem 4 Tage eingeplant werden. Auf meinem weiteren Weg folgt zuerst eine rasante Abfahrt bevor der 2. Pass dieses Tages wartet. Bei Salvador Benedicto auf knapp 800 Metern habe ich nach ca. 40 km Fahrt den hoechsten Punkt dieser Etappe erreicht. In einer kleinen Eatery am Strassenrand gibt es dort Bangus (Fisch) und Pancit (Reisnudeln) zum Mittagessen. Rachel, die Koechin erzaehlt mir, dass sie gerade aus Hong Kong zurueck gekommen ist, wo sie drei Jahre im Haushalt einer chinesischen Familie gearbeitet hat. 6 Tage Arbeit, 1 Tag frei, 7 bezahlte Tage Ferien pro Jahr. Kost und Logis fuer die freien Tage muessen selber bezahlt werden. Nicht gerade das, was wir einen Traumjob nennen wuerden, aber fuer viele Philippinos eben doch sehr verlockend, da die Verdienstmoeglichkeiten im Ausland einfach viel besser sind.

Nach Benedicto folgen dann fast nur noch ‘Gratis-Kilometer’. Bis nach Bacolod geht es meist leicht abwaerts, zudem habe ich noch Windunterstuetzung. Nach fast 90 km treffe ich gegen 1400 Uhr bereits in Bacolod ein. Bacolod ist die Provinzhauptstadt von Negros Occidental und mit ueber einer halben Million Einwohnern wieder mal eine Grossstadt.

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Guten Morgen Schweiz